EMP steht für Elementare Musikpädagogik, mein Studienfach. Dazu gibt es auch den Begriff Elementares Musizieren, als Kunstform, die jedermann betreiben kann. Wenn ich gefragt werde, was mein Studienfach denn bedeutet, dann sage ich oft: „Singen, tanzen, spielen für alle Altersgruppen“. Namenhafte Musikpädagogen haben das etwas wissenschaftlicher umrissen. Zuerst wollte ich hier einen Überblick geben, doch das Feld der EMP ist sehr vielfältig und an seinen Rändern teilweise nicht gut abzustecken. Bei der Recherche bin ich jedoch auf viele schöne Zitate gestoßen, die ich hier sammeln möchte. Natürlich ist das, was hier gezeichnet wird, ein Ideal. Doch es ist umsetzbar und an vielen Orten wird daran gearbeitet, diese Form des Musikmachens und Musiklernens in all der Vielfalt der EMP möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Carl Orff: Das Schulwerk – Rückblick und Ausblick1 (1963)

Elementare Musik ist nie Musik allein, sie ist mit Bewegung, Tanz und Sprache verbunden, sie ist eine Musik, die man selbst tun muss, in die man nicht als Hörer, sondern als Mitspieler einbezogen ist. Sie ist vorgeistig, kennt keine große Form, keine Architektonik, sie bringt kleine Reihenformen, Ostinati, kleine Rondoformen. Elementare Musik ist erdnah, naturhaft, körperlich, für jeden erlern- und erlebbar, dem Kinde gemäß.“

 

Juliane Ribke: Elementare Musikpädagogik (1995)2

Somit führen wir die Menschen in der Elementaren Musikpädagogik nicht zur Musik hin, sondern wir sind von Anfang an mittendrin. Mittendrin deshalb, weil die Elementare Musikpädagogik das Angebot bereithält, vielfältige Erlebnisweisen zu aktivieren, Eindruck in Ausdruck zu verwandeln, Klangverläufe zu gestalten, sich selbst als handelndes oder mithandelndes Subjekt in einer Welt der Klänge zu erleben, Klänge zu erzeugen und zu interpretieren und damit auch etwas über sich selbst zu erfahren.“

 

Ruth Schneidewind: Die Wirklichkeit des Elementaren Musizierens (2011)3

Schließlich wird das Elementare als Qualität oder Erfahrung gedeutet, die in der Begegnung zwischen der Musik und einem Menschen steckt. So gesehen ist das Elementare etwas wie ein besonderer Moment.“

Elementares Musizieren ist ein Prozess, ein Musizierprozess. Alle, die teilnehmen wollen, nehmen teil. Wer kommen will, ob Kind oder Künstler, kann mitmachen. Wer mitmacht, braucht nichts außer dem, was er hat, seine Erfahrungen und Fähigkeiten.“

Elementares Musizieren setzt keine traditionellen musikalischen Fertigkeiten und kein musikalisches Wissen voraus. Dass es nicht nur Laien praktizieren, zeigt die Reichweite des Elementaren Musizierens. Auch musikalisch (Aus-)Gebildete genießen es, stressfrei, ohne Leistungsdruck, unmittelbar aus sich selbst heraus zu musizieren.“

 

Matthias Schwabe in Spiel und Klang (2011)4

Die spezifischen Qualitäten von Vorschulkindern, ihre phantastische Vorstellungswelt und Hingabe im Rollenspiel, ihre Unbefangenheit im Singen und Bewegen, ihre Experimentierfreude und ihre Neugierde und Unvoreingenommenheit gegenüber den verschiedensten Sinneseindrücken stehen einem sinnvollen elementaren Musikunterricht keinesfalls im Wegen, sondern bieten vielmehr ganz besondere Chancen.“

Die geforderte Vielfalt darf allerdings nicht zu Oberflächlichkeit verleiten. Ein auf Breite angelegter Unterricht ist nur dann sinnvoll, wenn die einzelnen Elemente auch Substanz erhalten, Eindrücke hinterlassen und Kompetenzen zumindest im Keim anlegen.“

 

Katharina Schilling in Spiel und Klang (2011)5

In der Musikalischen Früherziehung erfahren Kinder Musik nicht als Sachinhalt, sondern als Teil ihrer Persönlichkeit. Sie erleben Vergnügen an musikalischen Aktionen, begreifen Musik als spannendes Spiel. Sie haben aber auch ein Recht auf fachliche Förderung und auf altersgemäße Ausbildung ihrer musikalischen Fähigkeiten.“

 

Michael Dartsch in TIMPANO (2016)6

Leitend muss auch der Gedanke sein, eine hohe ästhetische Qualität anzubieten und als Lehrperson in stimmlicher, instrumentaler und tänzerischer Hinsicht ein Vorbild abzugeben.“

Musik ist es um ihrer selbst Willen wert, der nachwachsenden Generation angeboten und nahegebracht zu werden.“

Oberkapitel: Pädagogik/Musikpädagogik

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1Orff, Carl: Das Schulwerk – Rückblick und Ausblick. In: Jahrbuch des Orff-Instituts 1963. Mainz 1964, S.16, zitiert nach: Schneidewind, Ruth: Die Wirklichkeit des Elementaren Musizierens. Wiesbaden 2011, S.16

2Ribke, Juliane: Elementare Musikpädagogik – Persönlichkeitsbildung als musikerzieherisches Konzept. Regensburg 1995, S.38

3Schneidewind, Ruth: Die Wirklichkeit des Elementaren Musizierens. Wiesbaden 2011, S.18, S.35, S.36

4Berger, Ulrike; Greiner, Jule; et al: Spiel und Klang – Die Musikalische Früherziehung mit dem Murmel – Lehrerband, Kassel 2011, S.12, S.13

5Berger, Ulrike; Greiner, Jule; et al: Spiel und Klang – Die Musikalische Früherziehung mit dem Murmel – Lehrerband, Kassel 2011, S.15

6Dartsch, Michael; Savage-Kroll, Camille; et al: TIMPANO – Konzept – Elementare Musikpraxis in Themenkreisen für Kinder von 0 bis 10., Kassel, 2016, S.14

Alle Hervorhebungen in den Zitaten durch mich.