Es stimmt, dass man über Geschmack nicht streiten kann. Gleichwohl lohnt es sich, den Geschmack von anderen kennenzulernen. Gerade in Zeiten des YouTube-Algorhythmus hängen wir nämlich sehr viel in unserer eigenen „Geschmacksblase“.

Für Schüler/innen ab Klasse 6 stelle ich euch einen Steckbrief zur Verfügung, der über die Musik eines/r Mitschüler/in ausgefüllt wird. Jeder Steckbrief kann dann in 10min, inklusive Musikhören vorgestellt werden, zum Beispiel als Ritual zum Beginn der Musikstunde. So lernt auch ihr als Lehrkräfte den Geschmack eurer Schüler/innen näher kennen!

Ihr findet das Material hier: https://eduki.com/de/material/282403/deine-musik-meine-musik-lieblingsmusik-kennenlernen

Zwei Experimente habe ich dazu gemacht:

  1. Musikgeschmack tauschen: Dafür habe ich mit einem Freund, der absoluter Metal-Hörer ist, meinen Musikgeschmack getauscht. Eine Woche lang durfte ich nur Metal hören (für mein Studium durfte ich Ausnahmen machen) und er nur Klassik (er durfte für seine Bandprobe eine Ausnahme machen). Das Ergebnis: Im Alltag hatten wir beide viel zu wenig Zeit, um Musik bewusst zu hören und in „Notfällen“ (bei Stress, während des Arbeitens) hörten wir doch wieder „unsere“ Musik.
  2. In einer Eltern-Kind-Gruppe haben wir zu Weihnachten eine Playlist mit unseren Lieblingsstücken gemacht. Jede Familie hat ihre Weihnachtsklassiker beigetragen. Von Rock über Pop bis hin zu traditionellen schwedischen Liedern und natürlich auch Klassik war alles dabei und jede Familie konnte in der etwas ruhigeren Weihnachtszeit 2020 (Lockdown wegen Corona) etwas neues für sich entdecken.

Vielen Menschen ist „ihre“ Musik extrem wichtig, und sie freuen sich, wenn andere das wahrnehmen. Man kann den Musikgeschmack in Chören, Orchestern, Musikgruppen und Schulklassen tauschen. Entweder anonym über Zettelchen, ganz bewusst so, dass man in eine komplett unbekannte Stilistik abtaucht oder eben als bunte Sammlung einer Gruppe. Es kann um bestimmte Lieblingsstücke, Lieblingskünstler oder gar Lieblingsstile gehen. Hauptsache ist, dass es für das Gegenüber eine komplett neue Erfahrung ermöglicht. Gerade weil der eigene Musikgeschmack aber auch etwas recht intimes ist, sollte nur wertschätzend über die Erfahrungen gesprochen werden und der Prozess so gestaltet sein, dass niemand sich verletzt fühlt.